An Thementischen konnten sich die Teilnehmer mit ihren Ideen und Vorschlägen einbringen (Foto: Ralf Graner).

„Eine Landesgartenschau wird von den Bürgern ihrer Stadt gestaltete und getragen. Wir brauchen Sie und zählen auf Ihre Unterstützung“, sagte Oberbürgermeister Ralf Broß in seiner Begrüßungsansprache zu den Workshopteilnehmern und fügte hinzu: „Helfen Sie mit, damit RW 2028 eine ganze besondere Landesgartenschau wird, über die man im Land noch lange spricht und auf die die Rottweiler noch viele Jahre mit Stolz zurückblicken können.“

Tobias de Haën, Geschäftsführer der Fördergesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen freute sich in einem kurzen Grußwort über die rege Beteiligung. Es sei ein wichtiges Signal, dass die Stadt Rottweil die Bürger sehr früh in den Planungsprozess einbeziehe. Kerstin Winandi vom beauftragten Planungsbüro Planstatt Senner gab anschließend einen Überblick über den derzeitigen Stand der Vorbereitungen. So arbeitet die Stadtverwaltung einen Rahmenplan für die Landesgartenschau aus, der als Grundlage für den europaweiteten Wettbewerb unter Landschaftsarchitekten dienen wird. Zur Vorbereitung des Workshops hatten die Planer die Aktion „Bring es auf den Punkt – Deine Wünsche für Rottweil 2028“ ausgewertet. Mit dieser Grundlage ging es in die Workshop-Runde.

Dann waren die Bürger selbst gefordert und konnten sich im Rahmen eines sogenannten World Cafés mit ihren Ideen und Anregungen einbringen. Dabei durchlaufen die Bürger verschiedenen Thementische und diskutieren jeweils verschiedene Themenschwerpunkte. Gefordert waren Ideen für das „große Ganze“, Qualitätskriterien und charakteristische Anforderungen an das Gelände als Grundlage für den Rahmenplan. Daher betonte der OB: „Malen Sie heute ruhig mit dem breiten grünen Pinsel! Die feinen Pünktchen kommen später.“

Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie Vertreter des Gewebe- und Handelsverein, vom Bürgerforum Perspektiven Rottweil, der Lokalen Agenda 21 und die städtische Behindertenbeauftragte fungierten als Gastgeber an den Thementischen und moderierten die Gespräche. Protokollanten der Stadtverwaltung hielten das Fazit schriftlich fest, so dass keine Anregung verloren ging.

Der erste Thementisch befasste sich mit dem Hauptgelände der Landesgartenschau im Neckartal am Fuß der historischen Innenstadt. Hier wünschen sich die Teilnehmer eine „grüne Oase“, die einerseits Freizeit- und Erholungsbereiche bietet, andererseits aber auch naturnah gestaltet wird und Raum für die Tier- und Pflanzenwelt lässt. Vielfach gefordert: Eine Gastronomie am Neckar und eine bessere Zugänglichkeit des Flusses, der für die Rottweiler wieder erlebbar gemacht werden soll. Überlegt wurde auch, wie das Gelände für die Bürgerinnen und Bürger besser erschlossen werden kann, insbesondere gilt es neue Verbindungen in die Stadt und zum Bahnhof zu schaffen. Hier dachten die Bürger an ein Aufzugsystem in die Innenstadt, das auch für Radfahrer nutzbar ist oder an einen Rückbau von Gleisanlagen, um einen direkten Fußweg vom Landesgartenschau-Gelände zum Bahnhof anzulegen.

Am zweiten Thementisch stand der Stadtgraben mit der historischen Innenstadt im Mittelpunkt. Hier wurde angeregt, den grünen Ring um die Stadt wieder zu schließen und als Naherholungsraum für Jung und Alt attraktiver zu gestalten. Vielfach gewünscht wurde eine Reaktivierung des Musikpavillons für kulturelle Veranstaltungen. Auch soll das Grün stärker in die Stadt geholt werden und bestehend Grünanlagen wir etwa der Kameralamtsgarten oder der Bockshof mit einbezogen werden. Immer wieder Thema war auch eine Verkehrsberuhigung der historischen Innenstadt, etwa durch einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und des Fuß- und Radwegenetzes.

Der dritte Thementisch befasste sich mit dem Rosswasen, dem Gebiet zwischen Schramberger Straße und Marxstraße. Vorgeschlagen wurde, den Rosswasen als „Grüne Lunge“ zu entwickeln und die bestehenden Schrebergärten in die Konzeption mit einzubeziehen. Denkbar ist auch ein „Grünes Klassenzimmer“ wo Kinder und Jugendliche vom nahgelegenen Schulcampus direkt in der Natur und von der Natur lernen können oder auch ein Naturlehrpfad für alle Generationen. Wichtig ist den Bürgern eine verbesserte Verbindung zur Stadt und zu den Schulen sowie in Richtung Stadtgraben und Landesgartenschau-Hauptgelände.

Der vierte Thementisch befasste sich mit dem Neckartal zwischen Gewerbepark und Altstadt. Hier wurde vorgeschlagen, den Neckar auch in der Altstadt wieder für die Bürger zugänglich zu machen und die Freizeit- und Erholungsfunktion des Flusses zu stärken. Gewünscht wurde zudem wiederholt, den Neckartalradweg durchgängig im Tal zu führen. Dabei sollten Fuß- und Radwege entflochten und getrennt geführt werden. Eine weitere Anregung: Die Ortsteile sollten im Zuge der Landesgartenschau besser mit Radwegen und durch den ÖPNV erschlossen werden. Thematisiert wurde auch der Lärmschutz mit Blick auf einen Ausbau der Gäubahn. Zudem wurde der Erhalt und die Förderung der Biodiversität und ein sensibler Umgang mit bestehenden Naturflächen angemahnt.

Nach gut zwei Stunden endete der Abend mit einer Feedbackrunde der Moderatoren von den Thementischen und einem herzlichen Dankeschön von OB Ralf Broß an die engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Wir können uns nun mit viel Rückenwind und guten Ideen an die weitere Arbeit für den Rahmenplan machen!“

Eine Auswertung des Bürgerworkshops können Sie hier herunterladen.