Die Winter-Linde hat eine dicht gerippte, schwärzlich-graue Borke und unterscheidet sich zur Sommer-Linde mit ihren braunen Haarbüscheln an der Blattunterseite. Die späten(Juni/Juli) Blüten in fünf- bis zwölfblütigen Trugdolden sind gelblich, süß duftend und der Inbegriff des Hochsommeranfangs. Die Bestäubung erfolgt durch Wind und Tiere wie Bienen oder Hummeln sowie vegetativ über Stockausschlag oder Wurzelausläufer. Ab September trägt sie braun-filzige Nüsschen, die sich wie Fallschirme mit dem Wind bis zu 150 Meter weit verbreiten. Ihre typischen herzförmigen Blätter färben sich ab Ende September goldgelb und fallen ab Ende Oktober. Ihr klebriger Honigtau (mit Wasser leicht entfernbar) ärgert oft Autobesitzer und Parkbesucher, ‚Rancho‘ hat diesen aber nicht. Unter dem dichten Lindenblätterdach befanden sich früher Gerichts-, Kult-, Tanz- und Versammlungsplätze; sie war kulturell und mythisch bedeutend (Luther-, Goethe-Linde) und kam oft in Märchen, Gedichten, Liedern, Orts- und Gaststättennamen vor. Die Linde ist ein Symbol für Liebe, Güte, Gastfreundschaft, Bescheidenheit. Zudem ist sie eine erstklassige Bienenweide (Honig-Linde). Die Naturheilkunde nutzt ihre Blüten als Tee. Ihr Bast diente einst für Schnüre und Kleidung, heute als Gärtnerbast. Sie ist ein gutes Schnitzholz unteranderem für Altar-/Wandfiguren in Kirchen. Die Linde ist bedeutend als Straßen-, Allee-, Parkbaum und Formgehölz in historischen Anlagen (Kasten-Linden). Geschätzt wird ihr schnell zersetzbares Laub für Humus. Sehenswert ist die Pürschgerichtslinde am Spielplatz am Karolingerweg in Rottweil.