An der Dreher’schen Mühle sind die Bauarbeiten abgeschlossen. Die Stadt Rottweil hat ein Wehr abgebaut und das Flussbett renaturiert und einen Hochwasserschutz für die Mühlen errichtet (Foto: Stadt Rottweil).

Wo bisher ein Wehr den Neckar aufgestaut hat, präsentiert sich der Fluss nun wieder in seiner natürlichen Gestalt. Fische können sich an dieser Stelle wieder ungehindert bewegen, und auch die Wasserqualität wird sich verbessern, wie Tiefbauamtsleiter Roland Hönisch erklärt. Für die Umsetzung hatte die Stadt Rottweil erfahrene Wasserbauexperten, die Firma Nacken aus Steißlingen, beauftragt. Statt eines Wehres bilden nun Steine eine flache Stufe im Gewässer, die von Fischen leicht überwunden werden kann. Das Flussbett ist so gestaltet, dass auch ohne Wehr ausreichend Wasser in den historischen Mühlkanal fließen wird.

Auch der Hochwasserschutz für die Mühlen wurde verbessert. Eine naturnah gestaltete Barriere mit einem Holzstamm dient als Abweiser für Treibgut. Zudem wurde vor dem Mühlkanal eine Hochwasserschutzwand errichtet. Sie ist in großen Teilen mobil und wird aus optischen Gründen nur dann vollständig aufgebaut, wenn Hochwassergefahr droht. Für die Saugstelle der Feuerwehr an der Wendeplatte wurde ein neuer Schacht errichtet, so dass die Stadt im Brandfall hier weiterhin mit Löschwasser versorgt werden kann. Auf Wunsch des Denkmalamtes wurde ein Teil des alten Wehres beim Mühlkanal rekonstruiert, um die ehemalige Anlage anzudeuten.

Mit Flussbausteinen wurde am östlichen Neckarufer, gegenüber den Mühlen die Zugänglichkeit zum Fluss hergestellt. Sitzgelegenheiten laden im Sommer zum Verweilen ein und bieten einen schönen Blick auf das Ensemble mit Fluss, Mühlen und Historischer Innenstadt. Die Sitzmöglichkeiten gehen auf eine Anregung aus dem Jugendhearing zurück. Darüber hinaus wurde auch auf der anderen Seite auf eine naturnahe Ufergestaltung geachtet: Weidenrutenbündel, sogenannte Faschienen und Weidenspreitlagen sorgen für die Ufersicherung.

Im Frühjahr und im Sommer folgt noch die Begrünung. Außerdem wird die Stadt Tafeln zur Umweltbildung und zum Denkmalschutz aufstellen. Der nächste Bauabschnitt soll voraussichtlich 2020 folgen: Dann wird der Mühlkanal und das Mühlrad an der Dreherschen Mühle ertüchtigt. Gestaltungspläne gibt es auch für die folgenden Jahre: Im Rahmen der Landesgartenschau soll ein Steg beide Neckarufer miteinander verbinden. Vom Viadukt kommend können dann Fußgänger den Fluss bei den Mühlen überqueren, wie dies schon im Mittelalter möglich war. Auf der anderen Neckarseite führt bis heute der alte Weg Richtung Balingen hinauf zur stillgelegten B 27 und zum Berner Feld mit dem Testturm.