Viel Verkehr, wenig Platz für Menschen: Der Friedrichsplatz in seinem aktuellen Zustand.

Der Friedrichsplatz, bisher eine Asphaltfläche für Busse und Pkw, soll künftig zu einer lebenswerten Stadt-Plaza aufgewertet werden und Raum zum Verweilen und Bummeln sowie attraktive Flächen für Außengastronomie und Einzelhandel bieten. „Die gegenwärtige Nutzung als zentraler Busumsteige-Platz verhindert jede städtebauliche Möglichkeit, hier einen attraktiven Stadtraum zu entwickeln“, erklärt Oberbürgermeister Ralf Broß. „Die eindrucksvolle Wirkung der Predigerkirche und die historischen Häuserfassaden sind so geradezu verschenktes Potential.“ Nicht ohne Grund wird seit vielen Jahren aus der Bürgerschaft der Wunsch geäußert, den Friedrichsplatz durch eine Verkehrsberuhigung städtebaulich aufzuwerten. Gemeinderat und Stadtverwaltung unterstützen dieses Ansinnen. „Durch die geplante Hängebrücke wird der Friedrichsplatz zu einem wichtigen Entrée in unsere Stadt. Rottweil sollte hier künftig seine Gäste auf einem freundlichen Stadtplatz mit Wohlfühlcharakter empfangen“, findet Broß.

Die Stadtverwaltung schlägt nun mit dem Mobilitätskonzept erstmals konkrete Schritte vor, wie eine Aufwertung des Friedrichsplatzes gelingen kann: Dazu soll der Zentrale Busumsteige-Platz (ZUP) vom Friedrichsplatz an den Nägelesgraben verlagert werden. Das hat Gründe: „Der Friedrichsplatz ist aktuell der letzte Arm des historischen Straßenkreuzes, der gestalterisch mit fünf Fahrbahnen komplett dem motorisierten Verkehr untergeordnet ist“, so Bürgermeister Dr. Christian Ruf. Die bestehenden Bushaltestellen auf dem Friedrichsplatz sind nicht barrierefrei und entsprechen nicht den Anforderungen an fahrgastfreundliche Haltestellen: Es gibt keinen Wetterschutz, keine Toiletten, keine modernen digitalen Fahrgastinformationssysteme. Die Fahrgäste müssen durch teilweise dichten Verkehr die Haltestellenseiten wechseln. „Eine zeitgemäße Ertüchtigung sowie eine barrierefreie Anordnung der Haltestellen sind technisch unter den räumlichen Gegebenheiten nicht möglich“, betont der Bürgermeister.

Eine weitere Maßnahme, um den Friedrichsplatz zu einer urbanen Stadt-Plaza mit mehr Grün umgestalten zu können, ist der Einbahnverkehr: „Wir schlagen vor, den Friedrichsplatz für Autoverkehr aus Richtung Norden zu sperren“, kündigt OB Broß an. Für den ÖPNV und den Radverkehr bleibt der Friedrichsplatz aber in beide Richtungen befahrbar. Zwar sei eine Vollsperrung angesichts der heutigen Verkehrszahlen noch nicht darstellbar. Aber bereits eine Einbahnregelung würde sehr viel Spielraum für mehr Lebensqualität auf dem Friedrichsplatz und in der gesamten historischen Innenstadt bieten, sind sich Broß und Dr. Ruf sicher. Vorbild könnte etwa die Untere Hauptstraße sein, wo nach der Neugestaltung des Straßenzuges 2011 neue Restaurants ansiedelten und auch das benachbarte Eiscafé seine Außengastronomie erweitern konnte. OB Broß betont: „Das Land unterstützt im Vorfeld von Landesgartenschauen gezielt städtebauliche und verkehrliche Projekte mit Fördergeldern. Wir sollten diese einmalige Chance nutzen, um Rottweils Innenstadt bis 2028 fit für die Zukunft zu machen.“

So könnte der Friedrichsplatz in Zukunft gestaltet werden: Viel Raum für Gastronomie, Grünanlagen und Einzelhandel, dafür nur noch eine Fahrbahn für Autos im Einrichtungsverkehr. Der ÖPNP und Radfahrer werden bevorzugt und dürfen weiter in beide Richtungen fahren (Grafik: Stadt Rottweil).

Einwohnerversammlung Mobilitätskonzept am Montag, 25. Oktober, 19 Uhr. Einlass mit Planschau um 18 Uhr. Die Besucherzahl ist wegen Corona eingeschränkt, es findet daher eine Übertragung in die benachbarte Stallhalle und auf dieser Seite statt. Es gibt eine kostenlose Corona-Testmöglichkeit vor Ort und es gilt eine Maskenpflicht.