Auf großes Interesse stieß am Montagabend die Bürgerinformation zur Landesgartenschau-Bewerbung im Sonnensaal des Mehrgenerationenhauses Kapuziner.

„Die Landesgartenschau ist für unsere Stadt das richtige Projekt zur richtigen Zeit“, betonte Oberbürgermeister Ralf Broß. Die Landesgartenschau könne die Initialzündung für einen integrierten Stadtentwicklungsprozess sein. Mit der geplanten Justizvollzugsanstalt, dem Testturm und der Fußgänger-Hängebrücke habe man Projekte auf den Weg gebracht, die für Dynamik sorgen. Es gehe aber auch darum, dass die Stadt nicht hemmungslos wachse, sondern sich nachhaltig entwickle, so Broß. Die Bewerbung fordere auf, die Stadt zehn Jahre im Voraus zu denken, „zu überlegen wo die Reise hingeht und wo wir im Jahr 2028 stehen wollen“.

Wo die Reise mit der Landesgartenschau hingehen könnte, stellten Bürgermeister Dr. Christian Ruf und der  Landschaftsplaner Johann Senner vom Planungsbüro „Planstatt Senner“ in Überlingen vor. Beide führten mit Vorher-Nachher Bildern eindrücklich vor Augen, wie sich die Stadt in zehn Jahren präsentieren könnte und wo es Handlungsbedarf gibt. So stehen die nachhaltige Entwicklung der Naherholungsgebiete und die Stärkung des ökologischen Herzens der Stadt an erster Stelle. Es sei nun die Aufgabe, der Bewertungskommission, die am 18. April zu Gast sein wird, zu zeigen, wo es Defizite gibt, betonte Dr. Christian Ruf. Beispielsweise sei der Grüngürtel, der einst um die Stadt ging, vor allem am Nägelesgraben kaum noch zu erahnen. Hier gebe es deutlichen Handlungsbedarf, ebenso an der Dreher‘schen Mühle. Sehr eindrücklich stellte Senner den Neckarpark beim ehemaligen Gaswerk vor. Den Neckar hier wieder erlebbar zu machen, sei eines der großen Ziele. Auch ein zusätzlicher Haltepunkt der Bahn mit barrierefreiem Zugang zur Stadt wird angestrebt. Ein durchgehender Radweg am Neckar entlang steht ebenfalls auf dem Plan. „Ein Neckarstrand könnte die Stadt elementar nach vorne bringen. Aber wir möchten die Landesgartenschau auch in die Stadt hineintragen“, sagte Senner.

Bürgermeister Ruf sprach auch das Ausstellungskonzept an. Die älteste Stadt Baden-Württembergs könnte Zeitreisen durch die Geschichte des Gartenbaus bieten, vielleicht auch eine Rottweiler Hundeschau und allerlei gastronomische Angebote. Ebenso dürfen sich die Bürger auf Konzerte, Kunstausstellungen, Märkte und weiteres freuen.

Wie positiv sich eine Stadt durch eine Landesgartenschau verändern kann, zeigte im Anschluss Manfred Maile, der Geschäftsführer der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd, auf: „Die Landesgartenschau war ein Glücksfall für unsere Stadt“, schwärmte Maile, wo die Landesgartenschau 2014 stattfand. Die Stadt habe davor große Probleme gehabt. Rückläufige Einwohnerzahlen, sowie massiven Sanierungs- und Modernisierungsstau. „Da musste eine Idee her.“ Und die Idee Landesgartenschau kam an. „Wichtig ist, dass bei einer Landesgartenschau die ganze Region eingebunden ist. Der Landkreis, die Kommunen und der Handel“, so Maile. In Schwäbisch Gmünd habe man über den Zuschuss von fünf Millionen Euro für die Landesgartenschau weitere 15 Millionen an öffentlichen Geldern für begleitende Maßnahmen mobilisieren können. „Wir haben noch ganz viele andere Fördertöpfe angezapft.“ Dass die Landesgartenschau der Stadt ein ganz neues Gesicht gegeben und zahlreiche Naherholungsangebote ermöglicht hat, das zeigte er anhand zahlreicher Bilder.

Beim anschließenden „Markt der Informationen“, bei dem neben der Stadtverwaltung auch die Lokale Agenda 21, das Bürgerforum Perspektiven Rottweil und der Gewerbe- und Handelsverein präsentiert waren, startete auch die Aktion „Bring es auf den Punkt“. Auf runde Aufkleber konnten die Besucher ihre Ideen schreiben und diese dann auf die grüne Aktionswand kleben. „Wenn wir die Jury im April durch die Stadt führen, werden wir an der Aktionswand Halt machen, damit deutlich wird, wie vielfältig und kreativ die Rottweiler mit dem Thema Landesgartenschau umgehen“, so Broß.

Die Entscheidung, ob Rottweil den Zuschlag erhält, soll im Sommer in Stuttgart fallen. Bis dahin werden Verwaltung und Aktionsgruppen weitere Veranstaltungen anbieten. So spricht am 19. April der Zukunftsforscher Matthias Horx auf Einladung der Stadtverwaltung in der Stadthalle, zwei Tage später findet am 21. April ein Bürgerdialog zum Thema nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Lokalen Agenda 2030 im Kapuziner statt. Weitere Fotos von der Infoveranstaltung finden Sie auf unserer Facebook-Seite.