Tun gemeinsam was für Bienen, Hummeln & Co. (von links): OB Ralf Broß, Ernst Schamburek (BUND), Stephan Frei (Stadtplanung), Albert Schmidt (Tiefbau), Peter Keller (Landratsamt), Monika Albert (Gartenfreunde Rottweil), Dr. Jutta Steffens (Lokale Agenda 21) und Stephanie Siegel (Stadtplanung).

Manch einer wird sich schon gewundert haben, warum einige Grünflächen in der Stadt derzeit nicht gemäht werden, obwohl doch das Gras so hoch steht. Dies hat einen ganz einfachen Grund: „Die Stadt tut etwas für den Insektenschutz und die Artenvielfalt“, so Oberbürgermeister Ralf Broß. „In Zusammenarbeit mit vielen Akteuren aus dem Bereich Nachhaltigkeit wollen wir mit der Aktion Wir tun was für Bienen, Hummeln & Co. unsere heimische Insektenwelt unterstützen.“ Die Aktion ist schon seit längerem geplant und wurde von den städtischen Abteilungen Tiefbau und Stadtplanung vorbereitet. „Der Zuschlag für die Landesgartenschau motiviert uns und unsere Kooperationspartner aber natürlich zusätzlich.“

„Naturnahe Grünflächen sind ein wichtiges Element für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung und wichtiger Bestandteil der Stadtplanung“, unterstreicht der OB. Und Peter Keller vom Landkreis Rottweil ergänzt: „Wiesen sind mit ihrer Vielfalt an Tieren und Pflanzen ökologisch wertvoll und bringen damit ein Stück Natur in die Stadt.“ Die Hoffnung der Akteure: Werden Grünflächen naturnah gepflegt, entwickeln sie sich zu Lebensräumen für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Im Idealfall bilden sie ein „grünes Netz“, das den ganzen Siedlungsraum durchzieht. „Wir freuen uns über ein buntes Rottweil, das nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine Bienenweide bietet“, sagt daher auch Dr. Jutta Steffens von der Lokalen Agenda 21.

Nach und nach soll so auf innerstädtischen Grünflächen wieder mehr Artenvielfalt entstehen. Um das Ziel langfristig zu erreichen, werden die Flächen nicht gedüngt, etwa zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht und das Mähgut abgeräumt. Andere Flächen werden mit einer gebietseigenen Blumenmischung neu eingesät. Dadurch werden Arten wie Schafgarbe, Wilde Möhre, Labkraut, Glockenblume oder Margerite und Gräsern wie Ruchgras, Glatthafer oder Wiesenschwingel gefördert.

Ähnliches ist für die Feldränder entlang von Wegen außerhalb von Rottweil geplant. Auch hier sollen durch eine extensive Bewirtschaftung Nahrungsangebote, Rückzugsräume und Wanderkorridore für zahlreiche Tierarten geschaffen und dadurch die Artenvielfalt wieder erhöht werden.

„Es wäre schön, wenn unsere Bemühungen auch durch die Besitzer von Privatgärten unterstützt werden“, hofft Broß, dass möglichst viele Bürger mitziehen. „Je mehr Gartenbesitzer sich einbringen, desto engmaschiger könnte das grüne Netz in unserer Stadt werden.“