Erstmals ist in Heilbronn eine Stadtausstellung in eine BUGA integriert – das Bild zeigt im Vordergrund einen Teil der Rottweiler Gruppe um Oberbürgermeister Ralf Broß, die sich vor Ort ein Bild machte. Im Hintergrund links der Landschaftspark, rechts das neue Wohnquartier „Neckarbogen“ und in der Mitte ein See, der den Bürgern nach der BUGA als Naherholungsraum zur Verfügung stehen wird (Foto: Stadt Rottweil / Tobias Hermann).

„Eine Bundesgartenschau ist natürlich nochmal eine andere Dimension als eine Landesgartenschau, schon allein was die Fläche und das Investitionsvolumen anbelangt. Eine gute Inspirationsquelle ist die BUGA aber allemal“, so OB Ralf Broß. Mitglieder des Rottweiler Gemeinderats, der Lokalen Agenda 21, des Bürgerforums Perspektiven Rottweil und der Stadtverwaltung machten sich daher von der Bundesgartenschau ein Bild, nahmen die eine oder andere Anregung für die eigene Planungen mit und entdeckten auch einige Parallelen zur geplanten Landesgartenschau in Rottweil: So befindet sich beispielsweise das Kerngebiet auch in Heilbronn in unmittelbarer Nähe zum Neckar, zum Bahnhof und zur Innenstadt. Wie in Rottweil beim alten Gaswerk geplant, wurden ehemalige Industrieanlagen und Gewerbebrachen renaturiert und der Bevölkerung als Naherholungsraum zurückgegeben. „Für die Akzeptanz vor Ort ist es ganz entscheidend, was nach einer Gartenschau für die Menschen dauerhaft bleibt“, betonte daher auch BUGA-Gästeführer Reinhold Schmidt beim Rundgang über das Gelände. Ähnlich wie in Rottweil wurde auch in Heilbronn die Bürgerbeteiligung bei der Planung und Umsetzung groß geschrieben.

Eine Besonderheit der BUGA: In Heilbronn entsteht neben der Parkanlage ein eigenes neues Stadtquartier aus Miet- und Eigentumswohnungen mit einer kompletten Infrastruktur samt Läden und Kindertagesstätte. Bereits während der BUGA wohnen dort rund 500 Menschen, später entstehen Wohnungen für insgesamt 3500 Menschen. Modernste Erkenntnisse für nachhaltige, klimaschonende Bauweisen wurden hier berücksichtigt. Manches Gebäude produziert dank integrierter Solarmodule in der Fassade mehr Energie, als es verbraucht. „Das Quartier ist außerdem ein Gegenmodell zur Vereinsamung auf dem Land, hier leben beispielsweise auch Menschen, die ihre Häuser verkauft haben, nachdem die Kinder ausgezogen sind“, erklärt Schmidt. Auch die Machbarkeitsstudie für die Landesgartenschau in Rottweil zeigt städtebauliche Potentiale auf, etwa die Belebung der historischen Innenstadt, ökologisch innovative Nutzungen auf dem ehemalige ENRW-Gelände bis hin zu Impulsen für eine verdichtete städtische Entwicklung im Bereich der südlichen Mittelstadt. „Gartenschauen sind Speerspitzen der Stadtentwicklung“, betonte BUGA-Führer Schmidt, der das Projekt als Mitglied des Bauausschusses des Gemeinderats lange Jahre begleitet hat. Entsprechend nutzt Heilbronn, das anders als Rottweil im Krieg schwer zerstört wurde, seine Chance, um sich mit der BUGA als moderne, zukunftsorientierte Stadt zu präsentieren.

Auch ansonsten zeigt die sich BUGA fortschrittlich und versteht sich auch als Forum für Innovationen aus dem Ländle: Zwei futuristisch anmutende Pavillons – einer aus Holz als nachwachsender Rohstoff, einer aus Glas- und Kohlefasern – demonstrieren in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Baden-Württemberg neueste Techniken der Leichtbauweise. In der begleitenden Ausstellung entdeckten Teilnehmer der Rottweiler Exkursion übrigens auch eine Tafel mit dem Testturm als Beispiel. Gleichzeitig fungiert die BUGA auch als Versuchsgelände für eine Zukunftstechnologie, die derzeit in aller Munde ist: Ein autonomes Shuttle dient als Postzusteller und liefert Pakete aus. „Bei der Bewerbung für die Landesgartenschau in Rottweil spielte Mobilität eine Schlüsselrolle. Autonomes Fahren könnte 2028 bereits so weit entwickelt sein, dass es auch im Verkehrskonzept entsprechend berücksichtigt werden sollte“, findet Bürgermeister Dr. Christian Ruf. Gut möglich also, dass die Besucher nicht wie in Heilbronn mit einem Schiff oder wie auf vielen Landesgartenschauen mit einem Bähnle, sondern mit fahrerlosen Bussen über das Gelände transportiert werden.

Mit Blick auf das Ausstellungsjahr 2028 ebenfalls interessant ist das Kulturprogramm der BUGA: Eine Kunstausstellung mit dem Titel „Transformation einer Stadtlandschaft“ zieht viele Blicke auf sich und hat sich zum gefragten Fotomotiv entwickelt. Und in den Abendstunden fasziniert ein illuminiertes Wasserspiel die Gäste, die sogar eigens länger bleiben oder aus der benachbarten Innenstadt nochmals auf das Gelände zurückströmen – sehr zur Freude der BUGA-Macher und Gastronomen.