Sprengerort: Vor allem der Abkürzungsverkehr nervt
Erstes Vor-Ort-Gespräch zieht großes Interesse der Bürger auf sich / nächster Termin im Johannserort
Bei den Quartiersgesprächen im Kapuziner konnten sich Anwohner und Interessierte ausführlich über die Vorhaben zur Verkehrsberuhigung in den Quartieren informieren und auch ihre eigenen Vorstellungen und Ideen mit einbringen, die von den Experten gerne aufgenommen wurden. Bei den Ortsterminen geht es nun um Details. Auftakt war im Sprengerort, und das Interesse wiederum groß.
Wie dringlich es ist, die Verkehrsführung in den Quartieren nicht nur neu zu überdenken, sondern auch neu zu lenken, das zeigten gleich mehrere Negativbeispiele: Während des Rundgangs durch den Sprengerort fuhr ein Auto in die Fußgängerzone und zwei entgegen der Einbahnstraße in der Suppengasse. Zudem musste die Gruppe, die sich um den städtischen Mobilitätsexperten Horst Bisinger, Innenstadtmanagerin Kerstin Ohnmacht und Simone Strasser vom Stadtmarketing zum Rundgang getroffen hatte, gleich mehrfach durchfahrenden Autos weichen. „Das ist Alltag hier“, wusste ein Anwohner zu berichten. „Dieser Abkürzungsverkehr nervt fürchterlich“, ergänzte eine Anwohnerin. Eine Idee von einer Anwohnerin war, nur noch Anlieger in die Quartiere zu lassen und anderen Verkehrsteilnehmern die Zufahrt per Poller zu verwehren.
Horst Bisinger und sein Team informierten zunächst über die Vorhaben, gingen dann mit der Gruppe sämtliche „neuralgischen“ Punkte ab und diskutierten die Planungen und mögliche Alternativen ausführlich. Bisinger betonte, dass man den Abkürzungsverkehr unterbinden wolle, indem man die bei den Quartiersgesprächen entwickelte Einbahnstraßenregelung im Uhrzeigersinn einrichte. Die Streckenführung ginge über die Hochmaien-, Blumen- und Hohlengrabengasse hinunter in die Hochbrücktorstraße. „Aber genau diese Zufahrt wird auch vom Abkürzungsverkehr genutzt“, so die Kritik einiger Teilnehmer. Bisinger erläuterte, dass man dem Durchgangsverkehr die Durchfahrt erschweren müsste, beispielsweise durch mobile Bäume, die die Fahrbahn schmaler machen, Platzgestaltungen und mehr, und zeigte dies am Beispiel des „Pauls“ auf. „Wenn die Blumengasse Einbahnstraße ist und ein Fahrstreifen wegfällt, muss die Fahrbahnbreite nur noch 3,5 Meter betragen. Dann kann die übrige Fläche anderweitig bespielt werden“, so Bisinger. Auch auf einen Teil der Längsparkierung für Anwohner soll beim „Pauls“ verzichtet werden, was fünfeinhalb Meter Platz bedeute. „Diesen Platz kann man gestalten“, sagte er. Mobile Bäume habe die Stadt bereits reserviert.
Als bislang nicht bedachte Herausforderung stellte sich die Tiefgarage unter dem Haus des Siedlungswerks in der Hohlengrabengasse dar, in der etwa 60 Stellplätze sind. Es wurde kritisiert, dass man mit der neuen Streckenführung erst recht zusätzlichen Durchgangsverkehr schaffe. Horst Bisinger sagte zu, sich um eine Sonderlösung für die Tiefgaragennutzer zu kümmern. Man müsse die Situation mit in die Verkehrsschau nehmen.
Das Thema Poller wird gleich mehrfach angesprochen und von den Teilnehmenden als Ideallösung gesehen. So wurde angeregt, die Sprengergasse mit Pollern für den Verkehr komplett zu sperren, doch davon riet Horst Bisinger ab. Dies sei allenfalls eine Maßnahme, die man in einem zweiten Schritt ausführen könne. „Wenn die Vorschläge für Sie so passen, dann werden sie umgesetzt. Vorher werden die Planungen noch mit in die Verkehrsschau genommen“, informierte Bisinger über das weitere Prozedere. Die Planung Blumengasse werde jetzt als 3D-Skizze ausgearbeitet und dann sowohl im Büro der Innenstadtmanagerin als auch im „Pauls“ zur Anschauung ins Schaufenster gehängt.
Weiter geht es mit dem nächsten Ortstermin am Donnerstag, 23. März, um 17 Uhr im Johannserort. Treffpunkt ist am Kameralamtsgarten. Hier wird Landesgartenschau-Koordinator Micha Sonnenfroh gemeinsam mit Horst Bisinger und den Anwohnern die künftige Gestaltung des Kameralamtsgartens aber auch die Verkehrslenkung im Quartier besprechen. Eine Anmeldung für die Veranstaltung ist nicht notwendig.