Mobilitätsbeauftragter Horst Bisinger im Gespräch mit den Anwohnern beim Rundgang im Waldtor-Ort. Foto: Stadt Rottweil / Hermann

Bereits bei den Quartiersgesprächen im Kapuziner war schnell klar: Die Verkehre im Waldtorort zu reduzieren, wird keine leichte Aufgabe. Selbst, wenn es Einbahnregelungen gibt, wird es zumindest während des Verkehrsversuchs im Sommer, in der Flöttlinstorstraße alles andere als ruhiger. Dennoch ist es erklärtes Ziel vieler Anwohner, dass der Verkehr dauerhaft deutlich verringert werden müsse. Und beim Rundgang kam noch eine ganz andere Frage auf: Wo fahren denn künftig die Schüler mit dem Rad in die Schule, wenn dies über die Flöttlinstorstraße, die während der Zeit des Verkehrsversuchs für Radler gesperrt ist, und den Sonnenbuckel, der ebenfalls von Radlern von oben her nicht mehr genutzt werden darf, nicht mehr möglich ist? Hier versprach Horst Bisinger, sich etwas zu überlegen. „In jedem Fall muss man die Schulen rechtzeitig mit informieren und einbeziehen“, schlug Simone Strasser vom Stadtmarketing vor.

Das Mobilitätsteam der Stadtverwaltung um Horst Bisinger und die Anwohner hatten vielfältige Themen auf der Agenda. Nicht zuletzt den neuen Kreisverkehr bei der Abzweigung „Am Zwinger“. Und auch bei diesem Rundgang war das Interesse groß. Gut 30 Anwohner waren dabei und beteiligten sich rege am konstruktiven Austausch. In der Waldtorstraße stellte sich sogleich die Frage, welche Parkplätze es brauche, und welche nicht. Das Parkplatzthema, besonders das Anwohnerparken, zog sich wie ein roter (Themen-)Faden durch Gespräche in den fünf Quartieren. Angesprochen wurde im Waldtor-Ort die Brezeltaste, die dafür sorgen könne, dass es eine höhere Parkfrequenz gibt, wenn die Höchstparkdauer deutlich reduziert werde. Momentan kann hier für einen Euro eine Stunde geparkt werden, 30 Minuten sind kostenlos. Die Höchstparkzeit auf 30 Minuten zu verkürzen, war eine Anregung. Denn diese Zeit müsse reichen, um beim Bäcker einzukaufen. Doch hier gab es vielfältigen Einspruch. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, sagte Stephan Drobny und plädierte für die Beibehaltung der jetzigen Regelung. Dafür bekam er viel Zuspruch.

Auch eine Ausweitung der Anwohnerstellplätze war im Gespräch. Hierfür könnte man öffentliche Parkplätze nutzen, so die Idee eines Anwohners. Horst Bisinger indes informierte, dass Anwohner mit ihren Parkausweisen ja durchaus auch den Kapuzinerparkplatz nutzen könnten. Doch hier gab es sogleich Gegenwind. „Der ist meistens voll. Auch an den Wochenenden. Und gerade jetzt über den Sommer ist der Kapuziner mit Hochzeiten ausgebucht. Da bekommt man kaum einen Platz“, sagte Drobny. Und übereinstimmend war die Meinung, dass eine Hochzeitsgesellschaft keinesfalls freiwillig von der Großschen Wiese bis zum Kapuziner spaziere. „Das ist lebensfremd“, so die Anwohner.

Kritisch sahen die Beteiligten auch den Übergang von der Waldtor- in die Flöttlinstorstraße. Gerade bei der „APO“ sei ein höchst kritischer und gefährlicher Punkt für Radler, den man deutlich sichtbar entschärfen müsse, so die Bitte. Doch während des Verkehrsversuchs im Sommer werden hier erstmal keine Radler fahren. Und für die Folgezeit werde sich Bisinger eine Lösung überlegen, versprach er.

Weiter ging es dann, steil bergan, die Hochturmgasse hinauf. Und selbst hier, direkt am Fuße des steinernen Rottweiler Wahrzeichens taten sich Probleme auf: Reifenspuren belegten, dass die Poller einfach umfahren werden, und Fotos, die Horst Bisinger vorliegen, zeigen auf, dass hier häufig, vor allem bei Großveranstaltungen in der Innenstadt, wild geparkt wird. Auch hierfür soll es eine Lösung geben.

Abschließend stand der Neubau des Kreisverkehrs an der Kreuzung „Zum Zwinger“ auf dem Plan. Die Anwohner ließen sich genau erläutern, wie der Verkehr fließen wird, wer durchfahren darf und wie die Baumaßnahme überhaupt gemeistert werden soll, mit Parkflächen auf der gegenüberliegenden Seite, dem Kruzifix und der Bushaltestelle. Drei Parkplätze sollen hier wegfallen. Und auch das Kruzifix werde einen neuen Platz bekommen. Die Bushaltestelle sei von der Maßnahme nicht tangiert. Das Kreuz sei von der Witterung stark in Mitleidenschaft gezogen. „Restaurator Stefan Widmer rät, dass es dringend aus der Sonne muss, um weitere Schäden zu vermeiden“, informierte Horst Bisinger. Deswegen werde ein neuer Standort favorisiert. Wo, ist allerdings noch offen. In den nächsten Wochen werde zudem die innere Schramberger Straße als 30er-Zone ausgewiesen, sagte er. Eine Einfahrt in die Stadt wird nach dem Bau des Kreisels von der Schramberger Straße her nicht mehr möglich sein. „Hier kann man dann nur noch rausfahren. Lediglich Busse, die Vertreter der Blaulichtfamilie und Radfahrer dürfen entgegen der Einbahnstraße fahren.

Nach Abschluss der Ortsgespräche werden die Ideen für den Waldtorort mit in die Verkehrsschau genommen und dann, wenn möglich, zügig umgesetzt. Im Sprengerort wurden bereits erste Maßnahmen realisiert, weiter geht es in den nächsten Tagen auch im Lorenzort und sukzessive in den anderen beiden Quartieren.