Die Grafik veranschaulicht den Ringverkehr während des Verkehrsversuchs mit einer Einbahnregelung auf dem Friedrichsplatz und in der Waldtorstraße (Grafik: Stadt Rottweil/Hugger Gestaltung).

Die Vorarbeiten beginnen bereits Mitte Juni. Auf den Fahrbahnen werden an verschiedenen Stellen Pop-up-Markierungen aufgebracht – gelbe Streifen, die auf eine geänderte Verkehrsführung hinweisen und die Fahrzeuge entsprechend lenken. Darüber hinaus stellt die Stadt in den kommenden Tagen die erforderlichen Verkehrszeichen und Hinweistafeln auf. Beispielsweise weisen Schilder an der B27 im Bereich Berner Feld oder an der Bundesstraße von Schramberg kommend auf den Verkehrsversuch hin. „Wir wollen die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig über die Veränderungen informieren, damit diese gut angenommen werden“, sagt Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf.

 Fokus auf dem Friedrichsplatz

Der Fokus des Verkehrsversuchs liegt auf dem Friedrichsplatz, der als Stadtplatz entscheidend aufgewertet werden soll. Hier gilt für motorisierte Fahrzeuge eine Einbahnregelung stadtauswärts in Richtung Nägelesgraben – ausgenommen sind Busse und Radfahrer, die weiterhin in beide Richtungen fahren dürfen. Die Verkehrsfläche wird deutlich verkleinert, stattdessen der Aufenthaltsbereich vergrößert und aufgewertet. Die Stadt sorgt für mehr Grün, stellt Sitzmöbel und Spielmöglichkeiten auf. Durch die Umgestaltung kommen mehr Pflanzen in die Stadt, was das Stadtklimas verbessert. „Die Bäume werden nach dem Verkehrsversuch dauerhaft bleiben“, erklärt der städtische Mobilitätsbeauftrage Horst Bisinger. Durch Veranstaltungen, Außengastronomie und zusätzliche Unterhaltungsangebote soll neues Leben auf dem gesamten Hauptstraßenkreuz einkehren, die Menschen können hier dann länger verweilen. „Damit eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten für Handel und Gastronomie“, so Bisinger.

Neben dem Friedrichplatz gilt das Augenmerk der Hochbrücktorstraße, die durch die veränderte Verkehrsführung ebenfalls entlastet wird. Auch hier sind während des Verkehrsversuchs verschiedene Aktivitäten geplant. So belebt ein Foodtruck die Gastronomie, zusätzliche Sitzmöglichkeiten steigern die Attraktivität der Hochbrücktorstraße.

Verkehrsversuch: Planung im Praxistest

„Ein Verkehrsversuch bietet die Möglichkeit, Verkehrsberechnungen in der Praxis zu überprüfen und an der einen oder anderen Stelle nachzusteuern, bevor Maßnahmen dauerhaft umgesetzt werden“, unterstreicht Oberbürgermeister Dr. Ruf. Würde man eine Planung sofort als Dauerlösung einführen, wären partielle Verbesserungen im Nachhinein nicht mehr so einfach möglich und würden die Verkehrsteilnehmer eher verunsichern. Während des Testlaufs sucht die Stadt intensiv das Gespräch mit der Bevölkerung, den Einzelhändlern und Gastronomen durch Befragungen sowie verschiedene Möglichkeiten für Rückmeldungen. Objektive Erkenntnisse werden Zählungen von Fahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern an verschiedenen Stellen in der Innenstadt bringen.

„Dass sich Verkehr auf andere Straßen in der Stadt verlagert, lässt sich nicht ganz vermeiden. Durch die Einbahnregelung am Friedrichsplatz wollen wir jedoch auch erreichen, dass Verkehrsteilnehmer vermehrt die Umgehungsstraße nutzen und nicht mehr durch die Innenstadt fahren, um zu ihrem Ziel zu gelangen“, erläutert der städtische Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger. Sollte sich während des Verkehrsversuchs zeigen, dass in bestimmten Straßen die Verkehrsbelastung extrem zunimmt, kann die Stadt eingreifen – etwa durch Geschwindigkeitsreduzierungen oder Hindernisse. Auch Anwohner müssen teilweise etwas weitere Fahrwege in Kauf nehmen. Innerhalb der Quartiere und an der Parkplatzsituation ändert sich jedoch nichts.

Stadtbus samstags kostenfrei

Insgesamt bekommen Fußgänger, Radfahrer und der Öffentliche Personennahverkehr (Stadtbus) eine größere Bedeutung. Während des Verkehrsversuchs kann man samstags den Stadtbus kostenfrei nutzen – das soll die Bürgerinnen und Bürger zum Umsteigen animieren. Radfahrer erhalten besondere Rechte, sie dürfen auch entgegen der Einbahnstraße fahren.

So läuft der Verkehrsversuch:

Ein Ringverkehr soll die Verkehrsbelastung in der historischen Innenstadt reduzieren und den Verkehr insgesamt gleichmäßiger verteilen.

Friedrichsplatz: Hier gilt Einbahnverkehr stadtauswärts in Richtung Nägelesgraben. Busse und Radfahrer können weiterhin in beide Richtungen fahren.

Bruderschaftsgasse: Hier wird die Durchfahrt gedreht, um Schleichverkehr zu unterbinden. Die Bruderschaftsgasse kann vom Neuen Rathaus her nicht mehr angefahren werden.

Kreisverkehr Nägelesgraben/Predigerstraße: Die Durchfahrt in Richtung Friedrichsplatz ist nicht mehr möglich. Nur Busse und Radfahrer dürfen vom Kreisverkehr aus weiterhin in die Stadt fahren.

Waldtorstraße/Neutorstraße: Hier gilt Einbahnverkehr für alle motorisierten Fahrzeuge, die aus Richtung Oberndorfer Straße/Flöttlinstorstraße kommen. Über die innere Schramberger Straße gelangt man nicht mehr in die Neutorstraße und Waldtorstraße. Eine Wendemöglichkeit im Bereich „Am Zwinger“ wird eingerichtet. Neu geregelt ist die Zufahrt zum Parkplatz am Kapuziner. Diese erfolgt nicht mehr wie bisher über die Waldtorstraße, sondern über den Stadtgraben. Die Ausfahrt ist sowohl in Richtung Stadtgraben als auch in Richtung Waldtorstraße möglich.

Königstraße/Hochbrücke/Marxstraße: Auf der Hochbrücke und in der Königstraße ab der Villa Duttenhofer gibt es einen Schutzstreifen für Radfahrer. In der Marxstraße entfällt ab der AOK eine Fahrspur für Autos, stattdessen werden ein Radfahrstreifen und Aufstellflächen vor der Ampel für Radfahrer eingerichtet. Radfahrer können die Marxstraße in diesem Bereich in beide Richtungen befahren.

Begleitend zum Verkehrsversuch wird die Stadtverwaltung auf www.verkehrsversuch2023.de, in einem ausführlichen Flyer und über Social Media über die Maßnahmen informieren. Außerdem sind im Rahmen von „Sommer in Rottweil“ Veranstaltungen in der Innenstadt geplant. Die Webseite wird bis Ende der Woche freigeschaltet, detaillierte Informationen zum Sommer in Rottweil folgen ebenfalls in Kürze.