Ausgangslage und Ziel

Bislang ist der Neckar am Fuß der historischen Innenstadt nur auf mühevollen Umwegen zu erreichen. Lücken im Wegenetz und steile Hänge erschweren die Durchquerung des Landschaftsraums Neckartal, der sich zwischen den Stadtvierteln aufspannt. Die Verzahnung der verschiedenen Stadtteile und Naturlandschaften Rottweils über ein gut funktionierendes Fuß- und Radwegenetz ist daher eines der Kernanliegen der Landesgartenschau 2028. Mit der Renaturierung des Neckars besteht zudem die Chance, die vielfältige Flusslandschaft an die Stadt anzubinden und als Naherholungsraum erlebbar zu machen.

Neues Wegenetz erschließt Naherholungsgebiet Neckartal

Im Zuge der Landesgartenschau entstehen neue Radwegeverbindungen im Neckartal, die den Gewerbepark Neckartal und das Berner Feld im Norden, die historischen Innenstadt und das Wohngebiet in der Au sowie im Süden die Altstadt und Göllsdorf sowie das Gewerbegebiet Saline und Bühlingen miteinander vernetzen. Vom Bahnhof her wird zudem eine neue, barrierearme Hauptwegeverbindung zur Innenstadt und zum derzeitigen ENRW-Areal eingerichtet. Der große Höhenunterschied von rund 50 Meter zwischen der Innenstadt und dem Neckartal wird über die neue Gartenschaubrücke – eine Fuß- und Radwegebrücke – sowie einen Aufzug überwunden und so ein nahezu barrierefreier Zugang über Gleise und Neckar ermöglicht.

Gartenschau-Brücke verbindet Stadt und Natur

Das Landesgartenschaugelände besteht aus zwei Hauptbereichen: 1. die Parkanlagen am Fuß der historischen Innenstadt als innenstadtnaher Bürgerpark (Stadtgarten und Stadtgraben) auf der einen Neckarseite und 2. die Neckarwiesen mit Panoramapromenade und das ehemalige ENRW-Werksgelände mit Gastronomie und Ausstellungsflächen auf der anderen Neckarseite. Verbunden werden beide Teilbereiche barrierearm über die Gartenschaubrücke. Die Hauptzugänge erfolgen stadtseitig über zwei Eingangsbereiche am Stadtgarten und an der Bahnhofsstraße. Nebeneingänge befinden sich am Spital, an der Primmündung und an der Schindelbrücke in der Au. Über die neue Gartenschaubrücke können die Gleise bequem überquert werden. Aber es gibt auch einen Nebenweg durch die bestehende Unterführung, die heller und attraktiver gestaltet wird.

Stadtgarten und Stadtgraben

Der Stadtgarten soll als ruhige Grünfläche am Rande der historischen Innenstadt gestärkt werden und erhält mit der zu sanierenden Konzertmuschel einen markanten platzartigen Abschluss. Auch dieser neue Platz bietet dann vielerlei Möglichkeiten. So wird es eine Bestuhlung für etwa 300 Gäste geben und eine Fläche für mobile Bauten, beispielsweise Gastronomie. Auch Sanitäranlagen werden vorbereitet.  

Auch die Barrierefreiheit und die Sicherheit der Nutzer sind der Stadtverwaltung ein großes Anliegen. Deswegen werden die aktuellen Planungen mit der ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten abgestimmt. Aufgrund der anspruchsvollen Topografie und den großen Höhenunterschieden werden einige Wegabschnitte nicht mit einem als barrierefrei geltenden Gefälle von durchgehend fünf Prozent ausgeführt, sondern alternativ als barrierearme Lösung. Dann sind auch bis zu zehn Prozent Gefälle möglich.

Aufzug an der Hochbrücke

Vielerlei neue Möglichkeiten eröffnet der Aufzug an der Hochbrücke. Über ihn gelangen die Besucher aus der historischen Innenstadt in den Stadtgraben. Von dort verbindet ein neuer Weg die untere Aufzugsebene mit dem Brückenkopf der Gartenschaubrücke. Von hier aus führt eine Rampe ins Neckartal und weiter zu einem neuen Hauptfußweg in Richtung Bahnhof. Nach Norden wird vom Brückenkopf aus die untere Innenstadt angeschlossen: Der Bonifatiusweg in Richtung Viadukt wird erneuert und bietet über die bestehende Unterquerung des Viadukts die Anbindung an die Hauptstraße. Ein weiterer Weg führt von der Gartenschaubrücke aufwärts über eine Rampe bis zum Hof des Alten Spitals – eine weitere Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Neckartal,  die aber angesichts des steilen Hangs nicht ohne Treppen auskommen wird. Falls der Aufzug mal ausfällt, hat man aber die Möglichkeit, barrierearm über Rampen im Stadtgraben hinauf Richtung Konzertmuschel und weiter in die Innenstadt zu gelangen.

Neue Brücke ergänzt historische Schindelbrücke

Von Norden her führt die historische Schindelbrücke über den Neckar. Sie wird für Fußgänger und Radfahrer erhalten und bildet den Eingangsbereich zu den Neckarwiesen. Parallel dazu wird eine neue Brücke für Autos und die Baustellenfahrzeuge gebaut, die während der Arbeiten am Neckar dort unterwegs sein werden. Bei der Schindelbrücke entsteht zudem ein kleiner Platz, der den den Auftakt zum neuen Panoramaweg mit atemberaubenden Blicken hinüber zur historischen Innenstadt bildet.

Neckarwiesen mit Panoramaweg

Oberhalb der Streuobstwiesen zieht sich der Panoramaweg von der Schindelbrücke bis zur Gartenschau-Brücke und bietet eine einmalige Aussicht auf die mittelalterliche Stadtsilhouette von Rottweil. Die vorgelagerten Streuobstwiesen werden erhalten und nur durch schmale Wegebänder gequert. Auf den Wiesen verteilen sich Picknickbereiche, naturnahe Spielelemente, aber auch Objekte wie Insektenhotels. Auf der westlichen Neckarseite wird entlang teils vorhandener, teils neu geschaffener Wege ebenso eine Verbindung entlang des Flusses entstehen. Vom Neckarufer am Alten Gaswerk führt so ein Fußweg zur bestehenden Brücke an der Bahnunterführung und stellt so ebenfalls eine Verbindung in Richtung ENRW-Gelände her.

Gastronomie in der ehemaligen ENRW

Von der Innenstadt kommend stellt die Gartenschaubrücke auch eine Verbindung zum ehemaligen ENRW-Gelände her, das mit neuen Gastronomie- und Ausstellungsfunktionen als zentraler Ort für die Landesgartenschau und die Zeit danach entwickelt wird. Gleichzeitig ist das Brückenende der südliche Beginn des Panoramawegs in Richtung Schindelbrücke. Zwischen Gartenschau-Brücke und ENRW-Gelände schließt sich zudem eine Spiellandschaft an, die die Themen Wasser und Neckar inszeniert. Auf der Höhe des bisherigen Neckar-Wehrs entsteht eine neue Brücke für Fuß- und Radfahrer. Sie führt auf den Bahndamm mit einem neuen Weg anstelle der Gleise in Richtung Göllsdorf.

Neckar zwischen Neckarwehr und Primmündung

Der Gleisweg verläuft auf dem Bahndamm bis an eine Stelle, wo eine weitere Brücke im Bereich zweier neu geschaffenen Inseln den Neckar erneut überquert. Der Weg Richtung Prim-Mündung und Göllsdorf verläuft dann in etwa wie der bisherige Weg. Nahe des Schwarzen Felsens wird zudem der neue neue Neckar-Pegel errichtet. Parallel zum erhöhten Gleisweg verläuft ein Wanderweg auf der Höhe des Flusses und ermöglicht interessante Einblicke in den neu gestalteten Neckar. Teil der Landesgartenschau ist im Übrigen eine umfassende Renaturierung des Flusses: Der Neckar wird von der Schindelbrücke bis zur Prim-Mündung aus seinem Betonkorsett befreit und die Ufer naturnah gestaltet. Somit erhält der Neckar mehr Raum und kann sich entfalten. Neckarinseln sorgen für eine zusätzliche naturnahe Atmosphäre.