Der Friedrichsplatz ist einer der verkehrsreichsten Orte in Rottweil. Das soll sich bis zur Landesgartenschau 2028 ändern. Die Stadt möchte daher im Sommer einen Verkehrsversuch starten, um den Autoverkehr zu reduzieren (Foto: Stadt Rottweil /Hermann).

„Wir alle wünschen uns mehr Lebensqualität in unserer historischen Innenstadt. Dazu ist es notwendig, dass wir die tägliche Blechlawine reduzieren und stattdessen verstärkt den Bus- und Radverkehr fördern“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf. „Nur dann bleibt die Innenstadt als Wohnquartier attraktiv und wird auch für Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleister wieder interessanter.“ Vor diesem Hintergrund hat der Rottweiler Gemeinderat die Verwaltung damit beauftragt, die Verkehrsberuhigung der Innenstadt voranzutreiben.

Bis zur Landesgartenschau 2028 möchte die Stadtverwaltung daher den innerstädtischen Verkehr neu ordnen: Der Autoverkehr soll dann nur noch stadtauswärts über den Friedrichsplatz in Richtung Nägelesgraben fließen, während Busse und Radfahrer weiterhin in beide Richtungen unterwegs sein werden. „Damit können wir die Verkehsbelastung bereits deutlich reduzieren und mehr Platz für Radfahrer schaffen“, erklärt der städtische Mobilitätsbeauftragte Horst Bisinger. Im Gegenzug wird in der Waldtorstraße ein Einbahnverkehr aus Richtung Oberndorfer Straße eingerichtet. Gelingt der Verkehrsversuch, könnte der Friedrichsplatz zu einem Stadtplatz umgebaut werden: Freiwerdende Verkehrsflächen sollen dem Handel und der Gastronomie zur Verfügung gestellt werden und vielerlei Möglichkeiten zum Sitzen, Spielen und Verweilen für Jung und Alt bieten. Zudem sollen das Stadtklima und die Aufenthaltsqualität der Menschen von weniger Versiegelung und mehr Bäumen profitieren.

„Unserer Verkehrsexperten haben errechnet, dass eine halbseitige Sperrung möglich ist und sich der Verkehr in vertretbarem Umfang auf andere Straßen verlagert“, betont Bisinger. „Durch den Praxistest wollen wir nun überprüfen, ob unsere Hoffnungen berechtigt sind.“ Die drei Sommermonate von Juli bis September eigenen sich laut Bisinger für den Testlauf besonders gut, weil die üblichen Pendleraktivitäten und verstärkter Tourismus gleichermaßen beobachtet werden können. Im Sommer sei der Radverkehr, der gerade durch diese Verkehrsberuhigung begünstigt werden soll, am stärksten ausgeprägt. Während des Verkehrsversuchs finden Verkehrszählungen im gesamten Bereich der Innenstadt und den Zufahrtsstraßen statt. „Damit kann ein Abgleich und Nachjustieren während des Versuchs und im Nachgang eine Auswertung und Bilanzierung erfolgen“, erklärt Bisinger.

„In vielen Gesprächen mit Anwohnern, Gastromomen und Einzelhändlern habe ich die stetige Forderung wahrgenommen, dass sich in der Innenstadt dringend etwas zum Besseren verändern muss. Der Verkehrsversuch ist eine große Chance und wir sollten mutig genug sein, es einfach einmal auszuprobieren“, wirbt OB Dr. Ruf um die Unterstützung der Bürgerschaft. „Ich lade alle dazu ein, in der Stadthalle das Konzept dahinter näher kennenzulernen und mit uns zu diskutieren.“

Bürgerinformation Verkehrsversuch Innenstadt, Dienstag, 7. März, Stadthalle Rottweil. Beginn: 18.30 Uhr, Einlass mit Planschau ab 18 Uhr.