Gemeinderat beschließt fortgeschriebene Planung
Gartenschau-Brücke verbindet Innenstadt und Kerngebiet / Aufzug bietet Barrierefreiheit
Der Gemeinderat der Stadt Rottweil hat am 19. April einstimmig die fortgeschriebene Planung für die Landesgartenschau 2028 in Rottweil beschlossen. Mitenthalten ist eine Gartenschaubrücke über den Neckar und die Bahngleise sowie ein Aufzug an der Hochbrücke. Die Gesamtkosten wurden auf rund 78 Millionen Euro beziffert, wovon fast die Hälfte durch Fördermittel finanziert sind.
Das Büro A24 Landschaft hatte dem Gemeinderat zuvor in einer Klausurtagung drei mögliche Planvarianten zur Weiterentwicklung seines Siegerentwurfs von 2022 vorgestellt. Die Räte entschieden sich für eine mittlere, kostenreduzierte Variante, die aber dennoch einen Brückenschlag zwischen Innenstadt und Kerngelände der Landesgartenschau im Neckartal und eine Anbindung des Radwegenetzes über ein ehemaliges Bahngleis vorsieht. Durch einen Aufzug an der Hochbrücke ist das Gelände künftig barrierearm erreichbar, was Eltern mit Kinderwägen, gehbehinderten Menschen und Radfahrern den Zugang erleichtert.
In allen drei Kostenvarianten sind auch die sogenannten „Sowieso“-Maßnahmen enthalten, die also auch ohne Landesgartenschau notwendig wären und für eine gesamthafte Stadtentwicklung im Rahmen der Landesgartenschau von großer Bedeutung sind: beispielsweise die Neugestaltung des Friedrichsplatzes, der neue Zentrale Umsteigepunkt für Busse im Nägelesgraben, das Parkhauses Zentrum auf der Groß’schen Wiese, das neue Parkleitsystem, den Ausbau der Straßenverbindung vom Berner Feld zum Nägelesgraben und last but not least die Stärkung der Radwegeinfrastruktur.
Folgende Inhalte sind wichtige Bestandteile der nun beschlossenen Planvariante:
- Die Neckarrevitalisierung (Landesbetrieb Gewässer mit ARGE Neckar) ist die zentrale Aufgabenstellung und das Rückgrat der gesamten LGS-Konzeption.
- Die Gartenschaubrücke mit Aufzug an der Hochbrücke bietet die Chance für eine barrierefrei Anbindung der Innenstadt an das Kerngebiet der Neckaraue und an den Neckarradweg (Gleisweg auf ehemaligem Bahndamm).
- Eine weitere Brücke im Bereich des ENRW-Areals verbindet den Gleisweg mit der Straße „In der Au“ und mit der Gartenschaubrücke.
- Das ENRW-Betriebsgebäude wird erhalten. Das Gelände wird die städtebauliche und gestalterische Mitte des LGS-Kerngebietes mit einer sehr hohen Wertigkeit im Gesamtkonzept. Dies wird durch die direkte Anbindung an die Gartenschaubrücke und den Gleisweg unterstützt.
- Eine Stärkung der direkten Anbindung aus dem Kerngebiet an das Spital.
- Der neue Gleisweg wird von der Primmündung bis zur Anbindung an das ENRW-Areal als kombinierter Fuß- und Radweg auf bestehenden Gleisanlagen ausgebaut. Ab dem ENRW-Areal soll der Gleisweg in einer reduzierten Ausführung als Fußweg bis zum ehemaligen Gaswerk geführt werden.
- Die historische Schindelbrücke wird saniert und dient künftig als Fuß- und Radweg. Für den motorisierten Verkehr wird eine zweite Brücke gebaut.
Planungsstand Neckar:
Teil der Gesamtkonzeption ist auch die naturnahe Gestaltung des Neckars, der bislang kanalisiert durch das Tal fließt. Damit verbunden ist auch eine Stärkung des Hochwasserschutzes. Diese Maßnahme wird vom Land Baden-Württemberg in enger Abstimmung mit der Stadt Rottweil durchgeführt. Der Schwerpunkt der derzeitigen Planungen betrifft die Verlegung des Neckar-Pegels beim ehemaligen Gaswerk an einen besseren Standort auf Höhe des Schwarzen Felsens und der damit verbundene Abbau der ENRW-Wasserkraftanlage. Das Wasser wird in Stufen abgelassen, damit sich die Tiere und Pflanzen an die neue Wassertiefe gewöhnen können. Die erste Abstaustufe wurde bereits durchgeführt. Die Planfeststellung für die Gesamtmaßnahme soll im Frühsommer erfolgen.