Auch für den zweiten Teil des Spitals hat die Stadt Rottweil nun einen Käufer gefunden: Die Firmengruppe Jetter plant das Gebäude „St. Anna“ bis 2027 umzubauen und Wohnungen für alle Generationen einzurichten. Das Bild zeigt von links: Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, Architektin Nadine Preuhs, Judith und Johannes Jetter sowie Bürgermeisterin Ines Gaehn (Foto: Stadt Rottweil / Hermann).

„Einmal mehr zeigt sich, dass die Landesgartenschau ein Motor für unsere Stadtentwicklung ist. Beide Gebäudeteile werden bis 2028 entwickelt und am Markt sein. Besonders erfreulich ist, dass es uns gelungen ist, einen weiteren in der Region verwurzelten Investor zu gewinnen, der einen große Erfahrungsschatz bei der Sanierung und Entwicklung historischer Gebäudesubstanz mitbringt“, begrüßt Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf das Engagement der Firmengruppe Jetter in Rottweil.

Geplant sind aktuell 14 bis 18 Wohneinheiten mit Ein- bis Vierzimmerwohnungen. Der Schwerpunkt liegt aber bei kleineren Wohnungen mit bis zu 45 Quadratmetern. Das Vorhaben wird aus dem Sanierungsgebiet Stadtmitte mit Mitteln von Bund und Land sowie der Stadt Rottweil gefördert. „Die Nachfrage nach kleineren, modernen und zentral gelegenen Wohneinheiten in Rottweil ist groß, das Vorhaben der Firmengruppe Jetter ist daher eine sehr gute Ergänzung des bisherigen Wohnungsbestands in der historischen Innenstadt“, erklärt Bürgermeisterin Ines Gaehn. Der Sanierungsbeirat der Stadt Rottweil hat das Vorhaben auf der Grundlage des aktuellen Planungsstandes diskutiert und in seiner Sitzung am Montag grünes Licht zu dem Vorhaben erteilt.

„Wir sind Freunde der Region und freuen uns mit unserem Vorhaben in unserer Nachbarstadt Rottweil willkommen zu sein“, erklären Judith und Johannes Jetter von der gleichnamigen Firmengruppe aus Rosenfeld. Gemeinsam mit ihren Geschwistern sind sie in Rottweil zur Schule gegangen, kennen die Stadt von verschiedenen Projekten der Firma aber auch aus vielen privaten Besuchen gut. „Der Schwerpunkt unseres Projekts liegt auf kleineren Wohnungen, es wird aber auch größere Einheiten geben, um eine gute Durchmischung zu erreichen“, erklären Judith und Johannes Jetter. Der Wohnraum soll Menschen aus allen Generationen zur Verfügung stehen, die zentral in der Innenstadt mit ihrer breiten Palette an gut zu Fuß erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie sowie Kultur- und Freizeitangeboten wohnen möchten. Mit im Boot ist als Partnerin die Rosenfelder Architektin Nadine Preuhs: „Ziel ist es, den vorhandenen Bestand des Alten Spitals bestmöglich weiternutzen und nachhaltig weiterzuentwickeln.“ So sollen die bisherige Strukturen der Zimmer größtenteils erhalten bleiben und möglichst wenige Wanddurchbrüche erfolgen. Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes soll ebenfalls weitgehend erhalten bleiben. Die aktuell mit einem fossilen Energieträger betriebene Heizung wird vollständig ersetzt und auf eine Luftwasserwärmepumpe umgestellt.

Die Firmengruppe Jetter ist ein familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Rosenfeld. Begonnen hat alles mit dem Malerbtrieb des Großvaters. Mittlerweile führt die dritte Generation die Firmengruppe, die in den Bereichen Planung, Gebäudebau und Handwerk tätig ist und rund 150 Mitarbeitende aus 20 Nationen beschäftigt. Erfahrungen im Bereich der Sanierung und Umnutzung hat die Firmengruppe Jetter beispielsweise mit der Entwicklung von Wohnraum und Gewerbeflächen in der „Stollenfabrik“ und bei weiteren Projekten sammeln können.

Das Baugesuch soll bis Ende April 2025 eingereicht werden. Aktuell werden die Planungen mit der Bauordnung sowie der Oberen und Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Nach Erhalt der Baugenehmigung soll nach den Sommerferien mit den Rückbauarbeiten begonnen werden, sodass im Winter 2025/2026 die Innenarbeiten starten können und die Fertigstellung auf Ende 2026 oder Anfang 2027 geplant ist.

Die Stadt Rottweil betrieb das Alte Spital bis 2013 als Senioren- und Pflegeheim. Ab 2015 stellte die Stadt das Gebäude dem Land Baden-Württemberg zur Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung und nutzte es zeitweilig auch als Reservequartier für die medizinische Versorgung im Zuge der Corona-Pandemie. Die mit dem Landratsamt vertraglich vereinbarte Nutzung als Flüchtlingsheim endete Ende März 2025.Alle Bewohner sind mittlerweile aus- beziehungsweise umgezogen.